In dieser Kategorie wünscht sich der Hausherr einen zuverlässig erhöhten oder hohen Einbruchschutz durch einbruchhemmende (einbruchsichere) Fenster und einbruchhemmende (einbruchsichere) Türen respektive Terrassentüren. „Low Budget Lösungen“ sind hier nicht mehr tragfähig. Basis- oder Mindestschutz Maßnahmen sind vom Kunden zugunsten einer hohen Zuverlässigkeit nicht gewünscht.
Die Auswertung realer Fälle zeigt, dass Einbrecher heute wesentlich öfter einen Kuhfuß verwenden, um ein Fenster aufzuhebeln, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Früher war der Schraubendreher wegen seiner geringen Größe das Werkzeug der Wahl. Heute scheuen sich Einbrecher nicht mehr, einen Kuhfuß von 50 oder 70 cm Länge als Werkzeug zu nutzen.
Für einen Einbrecher ist der Kuhfuß das effektivste Werkzeug. Warum sollte er sich seine Arbeit mit kleinerem Werkzeug unnötig schwer machen?
In Gesprächen mit verurteilten Tätern haben Kriminalwissenschaftler herausgefunden, dass Sicherungsmaßnahmen nicht unbedingt abschreckend wirken sondern sogar noch eine Herausforderung darstellen können. Dabei kommen den Einbrechern eine sehr gute Kenntnis der Konstruktion der Sicherungsmaßnahmen und deren Schwachstellen zugute.
Insbesondere berücksichtigen Täter ein Aufwand zu Nutzen Verhältnis. Das heißt, je höher die erwartete Beute, umso mehr Zeit und Kraft wird investiert.
Entscheidend ist die Erkenntnis, dass Täter erst nach ca. 5 Minuten aufgeben, wenn sie an dieser Stelle keine Chance sehen, d.h. wenn der vorgetragene Angriff so wenig Wirkung zeigt, dass nicht mit baldigem Erfolg zu rechnen ist.. Sie wenden sich dann eventuell noch einem zweiten oder dritten Fenster zu und geben auf, wenn die Angriffe nicht schnell erfolgversprechend sind.
Einbruchhemmende Fenster und Türen der Widerstandsklassen RC 3 und RC 4 können daher für das anspruchsvolle Privathaus ebenso empfohlen werden wie für Geschäftsräume.
Entscheidend ist in jedem Fall, dass das geprüfte und zertifizierte einbruchhemmende Sicherheitsfenster oder die einbruchhemmende Sicherheitstür die Prüfzeit von 5 Minuten nicht „gerade so mit Hängen und Würgen“ überstanden hat. Das geprüfte einbruchhemmende Fenster sollte so widerstandsfähig sein, dass nach 5 Minuten keine unmittelbare Erfolgsaussicht erkennbar ist. Nur das schreckt den Täter ab.
Ein geprüftes Fenster gemäß DIN EN 1627-1630 erkennen Sie am vorgelegten Prüfzeugnis sowie an einem Schild im Fensterfalz womit die komplette, bestandene Elementprüfung bestätigt wird. Der Hersteller sollte zudem über eine zertifizierte Produktion verfügen, denn die Herstellung und Montage haben wesentlichen Einfluss darauf, dass Ihr Fenster im entscheidenden Moment nicht versagt. Nach der Montage sollte eine Montagebescheinigung mit der übrigen Dokumentation vorgelegt werden.
Auf eine fachgerechte Montage mit speziell geschulten Monteuren sollte geachtet werden. Nachlässig montierte einbruchhemmende Fenster oder Türen können ihre Schutzwirkung weitgehend verlieren. Falsch gefertigte oder falsch montierte Fenster und Türen sind häufige Ursache für erfolgreiche Einbrüche.
Die Norm unterteilt in 3, 5 und 10 Minuten Widerstandszeit (mit dem jeweiligen Werkzeug). Wie viel Zeit der Einbrecher tatsächlich aufwendet, ist abhängig von verschiedenen Faktoren wie z.B. seiner Motivation, Aggressivität, Beuteerwartung, Erfahrung, etc. Die Lage des Objektes und die Möglichkeit, unbeobachtet zu arbeiten, sollten in die Betrachtung einfließen. Allerdings steigt die Zahl der Einbrüche bei denen der Einbrecher hemmungslos, frei sichtbar von der Straße arbeitet.
Um trotz aller Unwägbarkeiten eine Leitlinie an die Hand zu geben, kann man die alte polizeiliche Erkenntnis berücksichtigen (die auch heute in aktuellen Studien bestätigt wird), dass das Gros der Täter ca. 5 Minuten aufwendet und danach aufgibt, wenn sie an dieser Stelle keine Chance sehen. Sie wenden sich dann noch einem zweiten oder dritten Fenster zu und variieren gegebenenfalls die Angriffsmittel. Das führt zu dem Schluss, dass man in der Realität eine Widerstandszeit von ca. 5 Minuten als Mindestanforderung stellen muss.
Bei der Sicherung von Unternehmen gehen die Empfehlungen zur Widerstandsklasse RC 3 als Mindestschutz, besser RC 4 mit 10 Minuten Widerstandsdauer gegen großes Hebelwerkzeug. Die Beuteerwartung ist bei Unternehmen in der Regel größer als beim durchschnittlichen Privathaus.